dormakaba
Barrierefreiheit für ein selbstbestimmtes Leben
 
Besonders für Menschen mit Behinderungen stellen Türen im Alltag oft eine Barriere dar. Barrierefreiheit ist aber eine wesentliche Voraussetzung für ein Leben in Selbstständigkeit und Freiheit. Der vom Architekturbüro blumberg + schürg architekten-ingenieure geplante Neubau des Iona Wohnheims für 24 Erwachsene mit Behinderungen in Wuppertal ermöglicht den Bewohnern möglichst selbstständig zu leben.
 
IONA ist ein gemeinnütziger Verein, der 1980 in Wuppertal gegründet wurde. Er möchte für erwachsene, seelenpflegebedürftige Menschen ein Zuhause schaffen, in dem sie auf Dauer ein Leben geprägt durch größtmögliche Selbstbestimmtheit, Eigeninitiative und soziale Integration führen können. In vier zentral in Wuppertal gelegenen Häusern stellt IONA rund 70 Plätze für eine ganzjährige Betreuung zur Verfügung. Die Menschen leben hier miteinander in Gemeinschaften, die ihre Entscheidungen autonom treffen und deren Strukturen und Abläufe den individuellen Bedürfnissen der Bewohner angepasst sind.
 
Neue gesetzliche Vorgaben
Seit 2008 gilt in NRW das Gesetz über das Wohnen mit Assistenz und Pflege in Einrichtungen (Wohn- und Teilhabegesetz - WTG). Die Durchführungsverordnung zu diesem sieht unter anderem vor, dass der Anteil der Einzelzimmer in jeder Einrichtung mindestens 80 % betragen muss. In den vorhandenen Häusern des Vereins, davon drei unter Denkmalschutz stehenden Gründerzeitvillen im Briller Viertel, konnten entsprechende Umbauten nicht durchgeführt werden und es konnte keine vollständige Barrierefreiheit erreicht werden. Deshalb wurde ein Neubau mit 24 vollständig barrierefreien, rollstuhlgerechten Plätze geplant (Gebäude A). Die Einrichtung sollte dabei aus 3 Wohngruppen mit je 8 Bewohnern bestehen. Geplant wurde außerdem ein zweites Gebäude (Gebäude B), in dem im Erdgeschoss Büroräume für die Geschäftsstelle des Vereins und 10 Mietwohnungen als Apartments entstehen sollten. Dieses sollte in einem 2. Schritt gebaut werden.
 

Lebensräume gestalten, die zum Wohlfühlen einladen
 
Lebenswerte Räume schaffen
Nach drei Jahren intensiver Suche, konnte mit Hilfe der Wirtschaftsförderung Wuppertal ein geeignetes ca. 1.500 qm großes Grundstück in der Harmoniestraße in Elberfeld gefunden werden. Die Planung der Gebäude übernahm das Architekturbüro blumberg + schürg architekten-ingenieure. Die Grundrisse des Gebäudes A wurden maßgeblich von ihren Funktionen bestimmt. Damit das Vorhaben förderfähig war, mussten die drei Wohngruppen in den Obergeschoßen gemäß den Rahmenbedingungen zur Förderung von Wohnheimen für Menschen mit Behinderung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) geplant werden, die Raumanordnungen und Raumgrößen exakt definieren. Umso wichtiger war es, trotz starrer Vorgaben Räume zu schaffen, die lebenswert sind, eine überschaubare Struktur geben und dennoch interessante Perspektiven ermöglichen. So wurden in den Wohngruppen die Bewohnerzimmer zweihüftig angeordnet, was lange Flure vermeidet. Auch sollte ein „schlauchartiger“ Charakter der Flurzone vermieden werden. Die Gemeinschaftsräume wurden als großzügiger Wohn-, Ess- und Kochbereich geplant. Sie ermöglichen ein „Durchwohnen“ mit der Sonne, indem der Kochbereich im Osten, der Wohn- und Essbereich im Westen zur Gartenseite angeordnet wurde. Ein Balkon vor dem Kochbereich und ein Balkon vor dem Ess- und Wohnbereich ermöglichen das Wohnen im Freien.
 
Die einzelnen Funktionen im Inneren sind in der Fassadengestaltung ablesbar. Rücksprünge im Erdgeschoß sowie bei den loggienartigen Balkonen gliedern die Fassade. Bodentiefe Fensterelemente geben den Gemeinschaftsräumen möglichst große Belichtungsflächen. Die Individualräume der Bewohner erhielten ebenfalls bodentiefe Fensterelemente, um eine angemessene Raumbelichtung und Besonnung zu gewährleisten. Die geschlossenen Fassadenflächen bestehen aus farblich abgesetzten differenzierten Putzflächen.
 

Sicherheit und Barrierefreiheit geschickt kombiniert
 
Lebendiges, freundliches Gesamtbild
Das Gebäude B orientiert sich in seiner äußeren Gestaltung am Gebäude A. Um die notwendige Barrierefreiheit zu gewährleisten, erhalten Gebäude A und Gebäude B die gleiche Eingangshöhe. Die Dachränder der Gebäude sollen durch unterschiedliche Höhen die Baumasse weiter untergliedern und damit auf die auf dem gegenüberliegenden Grundstück geplanten „Stadthäuser“ reagieren. Durch die aufeinander abgestimmte Farbgestaltung der Gebäude entsteht ein spannungsvolles, lebendiges und freundliches Gesamtbild, welches darüber hinaus die Sinne anregen soll gemäß der Auffassung von Rudolf Steiner. "Die Farbe bildet einen Abschluss für die materielle Welt und einen Aufschluss für die geistige Welt".
 
Nach zweijähriger Bauzeit erfolgte im April 2018 der Einzug der Bewohner ins Gebäude A. Dort befinden sich in den drei Obergeschossen die Wohngruppen sowie im Erdgeschoss Gemeinschafts- und Funktionsräume. Jede Wohngruppe hat neben den Bewohnerzimmern eigene Gemeinschaftsräume und eigene Küchen auf einer Ebene.
 
Komfortabel und barrierefrei durch moderne Technik
Bei dem Ziel, das Gebäude und die Räume für alle Bewohner leicht zugänglich und nutzbar zu machen, unterstützte dormakaba den Architekten Axel Blumberg gerne mit kompetenter Beratung zu Türschließern, Drehflügeltürantrieben, Fluchtwegtüren oder automatische Schiebetüren und mit umfassendem Service. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und sorgt für Sicherheit und Barrierefreiheit.
 
So ist der Zutritt zum Gebäude abgesichert durch Zutrittsleser, ebenso sichern Zutrittsleser einzelnen Bereichen im Innern. gesteuert über Matrix, Die Mitarbeiter und die Bewohner haben einen Ausweis, mit dem sie sich identifizieren können. Verwaltet werden diese mit dem webbasierten Zutrittssystem Matrix. Ins Gebäude gelangt man entweder über eine automatische Schiebetür oder durch eine Tür ausgerüstet mit dem automatischen Drehtürantrieb ED 100/250. Der Antrieb ermöglicht sowohl eine automatische, als auch eine manuelle, leichte Öffnung der Eingangstür. Die automatische Schiebetür ST Flex Green ermöglicht bequem den Zugang zum öffentlichen Bereich des Wohnheims. Sie ist auch für den Einsatz in Flucht- und Rettungswegen zugelassen.
 

Der ED 100 / 250 mit Öffnungsunterstützung Power Assist - barrierefreie Begehung nach DIN 18040, DIN SPEC 1104
 
Barrierefreie Technologie mit „Herz“
An den Türen im Innern unterstützen Türschließer TS 93 die Bewohner beim mühelosen Öffnen und Schließen. Die intelligente EASY OPEN Technologie und die herzförmige Nockenscheibe des Türschließers ermöglicht es eingeschränkten Menschen, Türen viel leichter zu öffnen. Die eingesetzten Türschließer wurden konzipiert für den barrierefreien Einsatz nach DIN SPEC 1104 und DIN 18040. Bei breiten, schweren Türen sorgen die zusätzlich eingebauten Drehflügelantriebe für einfachen, komfortablen Zugang.
 
Zur Absicherung der Fluchttüren in den Garten sind Unterputz-Türterminals des Systems TMS Comfort installiert. TMS Comfort ermöglicht eine sofortige Türöffnung im Notfall und bietet wirksamen Schutz vor Missbrauch der Tür. Das TMS Comfort Türterminal zur Unterputzmontage bietet alle Vorteile eines TMS Aufputzsystems bei deutlich reduzierter Baugröße. Nottaster und Steuerung bilden eine Einheit, somit kann das System platzsparend in zwei Unterputzdosen (bzw. drei inkl. Netzteil) montiert werden.
 
Beste Bedingungen für die Bewohner
Dem Architekturbüro blumberg + schürg architekten-ingenieure ist ein lebenswertes und hochwertiges Wohnheim gelungen mit Räumen mit hoher Wohnqualität, welche den Bewohnern beste Bedingungen für die Selbstbestimmung ihres Alltags bieten. „Die eingesetzten Produkte von dormakaba bilden dafür einen wesentlichen Baustein“, betont Architekt Axel Blumberg. „Der Objektberater Marcus Raschke hat die Bauherren und uns sehr gut beraten.“
 
 
Daten zum Projekt:
Fertigstellung: 2018
Bauherr: Iona Lebensgemeinschaften für Menschen mit Behinderungen e.V., Wuppertal
Architekturbüro: blumberg + schürg architekten-ingenieure
BGF: 1576 m²
Art: Neubau eines Wohnheims für Menschen mit Behinderungen
Bauzeit: 2016-2018
Eingesetzte dormakaba Produkte: Türschließer TS 93, Dehtürantrieb ED 100/250, Schiebetür ST FLEX Green, Fluchtwegsicherungsystem TMS Comfort,
Zutrittssystem Matrix
 
 
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